NetBSD: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 19. Juni 2018, 18:48 Uhr
In diesem Artikel finden sich meine Erfahrungen zum Betriebssystem NetBSD.
Erst mal ein paar wichtige Links:
Wieso?
- Erweiterung des Know-Hows über Betriebssysteme
- NetBSD ist besonders faszinierend, da es auf mehr als 50 Architekturen lauffähig ist (zum Vergleich: Windows 3 Architekturen (x86, IA64, AMD64), Linux meistens auch nicht mehr als i386, IA64, AMD64 und bestenfalls PPC - jedoch gibt es kaum eine Distribution, die mehr als 10 Architekturen unterstützt), vor allem auch auf stromsparenden und sehr kleinen Geräten mit ARM-Prozessoren
Installation
Die Installation war nicht so einfach wie das bspw. bei Windows oder Ubuntu ist, war aber dann doch zu bewerkstelligen. Mein Vorteil war, dass ich NetBSD in einem virtuellen PC installiert hatte, sodass ich gefahrlos die ganze Festplatte (3 virtuelle GB) für die Installation verwenden konnte und mir keine weiteren Gedanken über die Partitionierung oder die Konfiguration des Bootloaders machen musste.
Anpassungen
Um Dateien zu bearbeiten, tippe ich zuerst startx um TWM zu starten, dort verwende ich dann vorerst xedit. vi ist zwar auch installiert, aber für mich zu masochistisch.
Nachdem man ein Betriebssystem installiert hat, möchte man meistens weitere Software dazuinstallieren. Unter NetBSD funktioniert das mit dem Programm pkg_add, dessen Syntax denkbar einfach ist:
pkg_add -v Programm
Direkt nach der Installation scheitert dies jedoch, da die Umgebungsvariable PKG_PATH nicht gesetzt ist. Das lässt sich leicht bewerkstelligen, indem man am besten gleich in der Datei .profile im Heimverzeichnis (als root wäre das /root)
export PKG_PATH="http://ftp4.netbsd.org/pub/NetBSD/packages/4.0/amd64/All/" export PKG_PATH
einträgt. ftp4 deswegen, weil pkg_add sonst immer versucht, den Host per IPv6 zu kontaktieren, was bei mir jedoch (Stand: 30.04.2009) scheitert, da mein ISP offenbar noch keine IPv6-Adressen vergibt. Diese zwei Zeilen kann man auch in eine andere Datei schreiben, diese muss dann gesourct werden:
. /meinedatei
Außerdem sollte die Datei ausführbar sein (chmod +x datei erledigt dies).
Bevor man aber Pakete vom Internet laden kann, muss man natürlich auf das Internet zugreifen können. Meine Netzwerkschnittstelle heißt in NetBSD pcn0 (in Linux würde sie eth0 heißen). Da ich einen DHCP-Server im Netz habe, verwende ich DHCP. Der DHCP-Client lässt sich auf der Shell per dhclient starten. Anschließen kann man per ifconfig pcn0 | grep inet prüfen, ob man eine IP-Adresse zugewiesen bekommen hat.
Da ich gerne mit XFCE arbeite (ist sehr schnell und resourcenschonend), habe ich es mit pkg_add -v xfce4 dazuinstalliert (lädt ca. 150 MB vom Internet herunter und dauert etwas weniger als 30 min). Mit startxfce4 lässt es sich dann starten. Ist XFCE erstmal installiert, kann man mousepad zum Bearbeiten von Dateien verwenden.
Es ist ratsam, die Datei /etc/defaults/rc.conf zu bearbeiten und dort bspw. die Variable dhclient auf YES zu stellen sowie hostname und domainname (dann beschwert sich XFCE beim Start auch nicht mehr, dass es den Hostname nicht auflösen kann). Den Hostnamen sollte man außerdem in die Datei /etc/hosts eintragen.
Unterschiede zu Linux
ifconfig
Der Befehl ifconfig listet unter NetBSD nicht alle auf dem System verfügbaren Netzwerkschnittstellen samt Informationen auf. Mit ifconfig -l listet man die Netzwerkschnittstellen auf (bei NetBSD 4 werden nur die Namen angezeigt, unter NetBSD 5 gleich wie bei GNU/Linux mit Namen samt Informationen), mit ifconfig pcn0 (NetBSD 4) bzw. ifconfig wm0 (NetBSD 5) bekommt man Infos zu einer Netzwerkschnittstelle.
Die Shell
Bei Linux wird meistens die Bash verwendet, während NetBSD die simple sh verwendet. Nachteil: Die History wird nicht über Sessions hinweg gespeichert! Man kann die bash einfach mit pkg_add -v bash nachinstallieren. Um bash als Standardshell zu verwenden, verwendet man das Kommando chsh -s /usr/pkg/bin/bash. Änderungen in den Dateien /etc/passwd und /etc/master.passwd - wie man sie unter Linux durchführt - haben NetBSD nicht beeindruckt und sogar zu Fehlermeldungen bei den Befehlen useradd und chsh geführt.
Benennung der Device-Nodes
Die Device-Nodes für Speichermedien wie Festplatten, Flashspeicher, optische Laufwerke und dgl. heißen unter Linux für gewöhnlich /dev/hdx bzw. /dev/sdx mit nachfolgender Partitionsnummer (bswp. /dev/sda1 für die 1. primäre Partition auf dem ersten Gerät). Unter NetBSD heißt meine Festplatte /dev/wd0, die Partitionen heißen /dev/wd0a und /dev/wd0e, d.h. die Partitionen werden alphanumerisch numeriert während die Geräte Ziffern zugeweisen bekommen (d.h. genau umgekehrt als bei Linux).
Fakten und Daten
- Installiert wurde NetBSD 4.0.1 (amd64 Port) in einem virtuellen PC (Virtualisierungssoftware: VMware Server 1.0.7; Host: Windows XP SP 3)
- Auf /dev/wd0a sind momentan 793 MB in Verwendung.
- Die Bootzeit beträgt lediglich 20 Sekunden (vom Auslösen des Bootvorgangs durch den Bootloader bis zum Erscheinen der Loginaufforderung)
- Das Starten der XFCE-Umgebung dauert 13 Sekunden
- Wenn XFCE gestartet ist, sind ca. 140 MiB des RAM in Verwendung